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Nationalpark Plitvicer Seen

Fans der Roman-Verfilmungen von Karl May wie Winnetou kennen die Region, obwohl sie bislang noch nie da waren. Die Plitvicer Seen sind eine beeindruckende Landschaft, die sich hervorragend als Kulisse für Abenteuer- oder Naturfilme eignet. Doch nicht nur, auch Urlauber und Naturfreunde kommen in dem geschützten Gebiet auf ihre Kosten. Derzeit verzeichnet der Nationalpark jährlich knapp eine Million Besucher.

Die Lage der Plitvicer Seen

Der Nationalpark Plitvicer Seen ist weithin bekannt und gilt als eines der Highlights des beliebten Urlaubslandes Kroatien. Die Seen liegen in der recht hügeligen Region Mittelkroatiens nahe der Grenze zu Bosnien-Herzegowina, zwischen den Erhebungen Plješevica und Mala Kapela. Die Region um die Plitvicer Seen ist dünn besiedelt, die nächstgelegenen Orte sind Slunj und Korenica, die als Durchfahrtsorte gelten, aufgrund der Tatsache, dass die Nationalstraße D1 Zagreb-Split durch sie hindurch führt. Da der Nationalpark, der Luftlinie lediglich 55 Kilometer von der Adriaküste entfernt ist, allerdings auch von den beliebten Urlaubsregionen Krk, Istrien und der Kvarner Bucht aus gut zu erreichen ist, sollte ein Besuch der Plitvicer Seen in keinem Urlaubsprogramm fehlen.

Entstehung und Geschichte

Der Nationalpark besteht aus mehreren zusammenhängenden Seen, sichtbar sind derzeit 16 Stück, die sich durch den Zusammenfluss mehrerer Flüsse gebildet haben, die der Region ihr charakteristisches Aussehen verleihen. Diese Flüsse sind durch natürliche Barrieren voneinander getrennt. Das Besondere an den Plitvicer Seen ist, dass sie ihr Aussehen dauerhaft verändern und die Region immer wieder aufs Neue ein anderes Aussehen erhält. Obwohl die Gewässer Seen genannt werden, sind sie keine stehenden Gewässer. Die sich bewegenden Wassermassen waschen den Kalktuff der Region immer aufs Neue aus und schwemmen ihn fort. Da er an anderer Stelle wieder angelagert wird, sind die Plitvicer Seen einem ständigen Wandel unterworfen. Auf diese Weise wird auch die Flora und Fauna gezwungen, sich immer neuen Gegebenheiten anzupassen, wodurch das Ökosystem der Region als sehr labil gilt. Diesem Umstand trug man bereits früh Rechnung. Damit die Region nicht noch durch menschliches Zutun gefährdet wird, wurden die Plitvicer Seen am 8. April 1949 zum geschützten Nationalpark erklärt. Die Organisation UNESCO nahm den Park 1979 als eines der ersten Naturdenkmäler in ihre frisch geschaffene Liste der Weltnaturerbe auf.

Zahlreiche seltene Pflanzenarten

Die besonderen klimatischen Bedingungen wie die vergleichsweise hohe Luftfeuchtigkeit machen die Plitvicer Seen hinsichtlich Flora und Fauna zu einem der wertvollsten Gebiete Kroatiens. Dank des frühen Schutzes und des Umstandes, dass das Gebiet industriell und wirtschaftlich kaum Entwicklung erfahren hat, konnten in der Region Pflanzen- und Tierarten überleben, die andernorts bereits ausgerottet wurden. 75 der in dem Nationalpark beheimateten Pflanzengattungen gelten als endemisch, insgesamt finden 109 Gattungen, die sich in 1267 unterschiedliche Arten aufteilen, in der Region ein sicheres Zuhause. So können Naturliebhaber im Nationalpark Plitvicer Seen seltene Arten wie den Gelben Frauenschuh, die Große Telekie oder den Sibirischen Goldkolben bewundern. Dank der Höhenunterschiede und der daraus entstehenden Mikroklimata ist in dem Nationalpark eine hohe Pflanzenvielfalt entstanden, die weltweit zu den einzigartigsten gehört. Geschützt wird die Pflanzenwelt zudem von einem Ring aus dichten Wäldern, die knapp drei Viertel der Gesamtfläche des Parks ausmachen.

Plitvicer Seen

Plitvicer Seen ©iStockphoto/dziewul

Behütete Tierwelt

Die Plitvicer Seen bieten der Tierwelt einen ebenso großen Schutz wie der Pflanzenwelt, so dass sich hier viele bedrohte Arten wie der Braunbär, der Steinadler oder der Wolf erhalten haben, von denen eine Vielzahl in freier Wildbahn anzutreffen sind. Insgesamt können knapp 50 Säugetierarten in dem Nationalpark beobachtet werden. Bei den anderen Tierarten existieren bislang noch keine gesicherten Zahlen, zahlreiche Arten warten noch auf ihre Entdeckung. Momentan konnten die Forscher 12 Amphibienarten und rund 320 Schmetterlingsarten klassifizieren, wobei sie davon ausgehen, dass es sich dabei um maximal 50 Prozent der im Nationalpark lebenden Schmetterlinge handelt. Der Park ist also ein ideales Reiseziel für Hobby-Lepidopterologen, die ihren Beitrag zur Forschung leisten wollen.

16 Seen

Das auffälligste Schauspiel in dem Nationalpark Plitvicer Seen ist unbestritten die Anordnung der 16 Seen, die dem Park ihren Namen geben. Die kristallklaren, türkisfarbenen Gewässer erstrecken sich über eine Fläche von knapp 217 Hektar, sind in Terrassenform angeordnet und durch zahlreiche Flüsse, Stromschnellen und Wasser verbunden. Von den 16 Seen befinden sich 12 auf der Oberseite, von denen einer, der Kozjak See, mit Elektrobooten befahren wird, wodurch der Besucher des Nationalparks das Naturschauspiel hautnah erleben kann. Die Existenz der Seen wird durch ein faszinierendes biologisches System begünstigt, das dem Gebiet weitere Spitznamen wie „Land der wachsenden Steine“ einbrachte. Das Wasser ist stark mit Kalk angereichert, das sich an den umliegenden Gewächsen anlagert, wodurch sich ein spezielles Gestein bildet, das nur in dem Nationalpark zu finden ist – Travertin. Diese Travertinablagerungen führen zu einem stetigen Wandel der 16 Seen, so dass Besucher, welche die Regionen nach mehreren Jahren erneut besuchen, diese nicht wiedererkennen werden. Ein ganz besonderes Schauspiel bietet sich den Besuchern im Winter, wenn die türkisfarbenen Seen mit einer dicken Eisschicht bedeckt sind.

Veliki Slap und Galovacki buk

Weitere beeindruckende Naturschauspiele im Nationalpark Plitvicer Seen sind die zahlreichen Wasserfälle, von denen der Veliki Slap mit 78 Metern Fallhöhe Abstand der höchste nicht nur im Nationalpark sondern in ganz Kroatien ist, gefolgt vom Galovacki buk mit 28 Metern Fallhöhe. Der Veliki Slap, dessen Name übersetzt „Großer Wasserfall“ bedeutet, ist vermutlich die Sehenswürdigkeit, die jährlich die meisten Besucher anzieht.

Die unteren Seen

Natürlich kann der Besucher des Nationalparks Plitvicer Seen nicht nur die oben gelegenen Gewässer besuchen, sondern auch die vier unteren Seen, die sich durch das Kalkgestein bohren. Hier zeigt sich dem Besucher ein beeindruckendes Naturschauspiel. Das am höchsten gelegene Gewässer der unteren Seen, der Milanovac, bietet ein atemberaubendes Panorama über weite Teile des Parks. Der See überrascht ebenso wie der Gavanovac sowie die beiden weiteren unteren Seen durch eine leuchtende, blau-grüne Färbung, die besonders bei strahlendem Sonnenschein beeindruckt. Die unteren Seen sind durch Wege verbunden, die zum Wandern einladen und auf denen man den Nationalpark ideal kennenlernen kann. Wer sich auf die Spuren des Indianerhäuptlings Winnetou begeben möchte, sollte sich unbedingt den Gavanovac genauer ansehen. Einer regionalen Legende nach soll in diesem etwas silbrig scheinenden See vor langer Zeit ein Schatz versenkt worden sein.

Der Urwald

Zu der enormen Waldfläche des Nationalparks Plitvicer Seen gehört auch Čorkova uvala, ein fast 80 Hektar großes Gebiet im Nordwesten der Region, in dem die Besucher des Parks die ursprüngliche Struktur europäischer Wälder kennenlernen können. Die Laub- und Nadelbäume, die sich hauptsächlich aus Buchen und Tannen zusammensetzen, erreichen ein Alter von 700 Jahren, wodurch die Region als Urwald gilt.

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