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Naturpark Velebit

Der Velebit, ein Gebirgszug direkt an der Küste Dalmatiens, ist eine Welt für sich. Die der Adria zugewandte Seite erhebt sich mächtig, unwirtlich und abweisend quasi direkt aus dem Meer. Hier findet man tiefe Schluchten und zerklüftete Gipfel wie den 1757 Meter hohen Vaganski Vrh, aber auch unzählige Höhlen, die das Gebiet zum Mekka für Höhlenforscher und Kletterer machen. Hier gibt es auch regelrechte Windkanäle, tief eingekerbte Pässe, durch die der charakteristische kalte Fallwind Bora fegt, den man zum Beispiel in Senj oder auf den Inseln Rab und Krk zu spüren bekommt – zur Freude vieler Surfer und Segler.

Im Gegensatz dazu präsentiert sich die der Adria abgewandten Seite etwas sanfter und vor allem grüner: Dichte Wälder bedecken die Berge, Mischwald und in höheren Lagen Nadelwald. Reichlich Niederschläge sorgen für eine üppige Vegetation, Quellen entspringen und verschwinden einige Meter weiter wieder gurgelnd im Grund. Dieser Überfluss lockt aber nicht nur viele Wanderer und Naturliebhaber, sondern auch zahlreiche Tiere und Pflanzen an: Wildblumen und Latschenkiefern wachsen hier, Wölfe und Luchse durchstreifen die Wälder, Adler und die seltenen Gänsegeier beherrschen die Lüfte. Im Bärenrefugium von Kuterevo leben Bärenwaisen bis zu ihrer Auswilderung im Velebit.

Der Naturpark Velebit umfasst das größte und höchste Gebirge Kroatiens und genießt bei der UNESCO den Status eines Biosphärenreservats. Zum Biosphärenreservat zählen auch zwei Nationalparks: Der Nationalpark Nördlicher Velebit mit seinen zahlreichen Höhlen, Kletterfelsen und dem beeindruckend schönen Fernwanderweg Premuži?eva staza und den Nationalpark Paklenica, wörtlich die „kleine Hölle“. In diesem relativ kleinen Nationalpark nordöstlich der Stadt Zadar erinnern die wild zerklüfteten Berge, vor allem aber die Paklenica-Schlucht in den Augen vieler Kroaten an den Eingang zur Hölle, daher ihr Name. Das Höllental ist auch die Heimat vieler Braunbären und Luchse, Gänsegeier und Schlangenadler. Auch giftige Reptilien wie Hornvipern und Kreuzottern leben hier wie auch im gesamten restlichen Velebit zuhauf – festes Schuhwerk und ein vorsichtiges Bewegen sind also schon allein deshalb Pflicht. Vorsicht sollten Sie auch beim Wandern oder Jagen abseits der gut gekennzeichneten Wege walten lassen: In einigen Gebieten liegen immer noch scharfe Anti-Personen-Minen aus dem Kroatien-Krieg. Verlassen Sie die ausgewiesenen Strecken also am besten nicht.

Naturpark Velebit

Naturpark Velebit ©iStockphoto/Tramont_ana

Übrigens: Der Velebit mit seinen scharfzackigen Gipfeln und beängstigend tiefen Schluchten, seinen tiefen Wäldern und klaren Quellen war schon immer auch Heimat unzähliger Geschichten und Legenden, in der Kultur der Kroaten spielt er eine ganz besondere Rolle. Eine der bekanntesten Fabelwesen ist Vila Velebita, die Fee vom Velebit. Der Glaube an Feen, die zarten weiblichen Wesen mit ihren durchsichtigen Körpern und langen Haaren, ist noch immer verbreitet in Kroatien. Sie tanzen der Legende nach in den Wälder und können sich auch in wunderschöne Tiere wie etwa Schwäne oder Pferde verwandeln. Menschen gegenüber sind die Vily freundlich gesinnt, ab und zu verlieben sie sich auch in einen und heiraten ihn. Einmal gekränkt gelten sie allerdings als rachsüchtig und gefährlich. Achten Sie also am besten darauf, wen (oder was) Sie im Velebit treffen – es könnte eine Fee sein.

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