Skip to main content

Cres

Geographie

Bei Cres handelt es sich um die größte Insel der Adria. Sie befindet sich im Norden der Kvar-ner-Bucht vor der Halbinsel Istrien und erstreckt sich in südliche Richtung. Cres ist angehörig zu der Gaspanschaft Primorje-Gorski kotar in Kroatien. Viele Gebirge bedecken die Insel, deren Länge 66km und deren Breite 2-12km beträgt. Die Küste ist etwa 248km lang. Der höchste Gipfel der Insel nennt sich Gorica und ist 648m hoch. Aufgrund des Meeres sowie der Gebirgskämme herrscht auf der Insel mediterranes Klima mit kontinentalem Einfluss. Cres‘ Naturphänomen ist der Süßwassersee Vrana (5,75 km2) in der Inselmitte. Seine Oberfläche liegt höher als die des ihn umgebenen Meeres, obwohl sich der Seeboden 74m unter der Meeresoberfläche befindet. Nur einigen wenigen Einheimischen ist der Zugang zum Vrana See erlaubt, denn er deckt den kompletten Trinkwasserbedarf der Insel. Das Naturreservoir an Trinkwasser umfasst über 200 Millionen m3 Wasser. Im Winter beträgt die durchschnittliche Wassertemperatur 4°C, im Sommer an der Oberfläche 25°C und auf dem Grund 6°C. Im See leben neben Hechten und Schleien auch Aale. Letztere zählen zu den ungewöhnlichen Besuchern, da sie eigentlich im Meer laichen und keine Verbindung zwischen See und Meer existiert.

Im Süden der Insel liegen zahlreiche Buchten und Kiesstrände, im gebirgigen Norden befindet sich eine schwach gegliederte Küste, an der die größte Seetiefe vorzufinden ist. Im Kanal Krusija zwischen Cres und Plavink ist die das Meer am tiefsten – 114m. Entlang der Ost- und Westküste oberhalb des Kap Pernat erheben sich massive steile Felsen. Der waldreiche Nordteil, der Tramuntana Wald, mit seinen Hagebuchen, Flaumeichen sowie Steineichen, die Olivenhaine und Weingärten in der Mitte, das mediterrane westliche Buschland sowie die kargen Weidewiesen sind charakteristisch für diese kroatische Insel und stellen ein noch erhaltenes Ökosystem dar.

Cres‘ Norden ist tief in die Bucht von Rijeka eingebettet und muss daher starke Windstöße des Nordwindes Bora aushalten, weshalb in den Wintermonaten Schnee seine Bergspitzen bedeckt. Der Süden ist geschützt, aufgrund dessen er stärker den milden Einfluss des Meeres genießt und sich deshalb eines mediterranen Klimas erfreut.
Das Archipel Cres befindet sich zum größten Teil in der subtropischen Zone des südlichen Teils der Nordhemisphäre. Diese Lage nimmt enormen Einfluss auf Klima und Lebensweise der Bewohner. Große Eismassen schmolzen während der Eiszeit aufgrund des Klimas. Dies führte zu einer Anhebung des Wasserspiegels um 100m, d.h. die Kanäle zwischen den Inseln rund um Cres sind versenkte Täler der damaligen Zeit.

Im Sommer weht von Westen der Maestralwind und sorgt vom Meer kommend für Erfrischung. Der Jugo weht von Süden und bringt nicht nur Feuchtigkeit, sondern ebenso dunkle schwere Regenwolken. Der Bora von Nordosten bringt Salztropfen und Sonne, manchmal erreicht er sogar die Stärke eines Orkans. Ab und an geht der Tramontanawind von Norden in den Bora über. Von ihm bekam der Norden auch seinen Namen – Tramuntana.

Im südlich liegenden Ort Osor verbindet eine Drehbrücke Cres mit der Insel Lošinj. Die größte Gemeinde ist die Stadt Cres mit 2234 Einwohnern.
Die Durchschnittstemperatur im Sommer beträt 24°C, im Winter 7°C. Die Wassertemperatur beträgt 12°C bzw. 27°C.

Cres

Cres ©iStockphoto/BettinaSampl

Geschichte von Cres

Bereits in der frühen Steinzeit war Cres besiedelt. Anfang des 7. Jahrhunderts bevölkerten die ersten Kroaten sie Insel. Die Venezianer beherrschten sie und ihre benachbarten Inseln vom 16. Jahrhundert bis 1797. Die Habsburger übernahmen nach Venedigs Fall die Herrschaft über die östliche Adria – so auch über Cres. In den Jahren 1805 bis 1814 gehörte sie kurzzeitig zu Frankreich, danach wieder zur Donaumonarchie(Österreich-Ungarn). 1920 kam Cres nach der Unterzeichnung des Rapallo-Vetrags zu Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Besetzung deutscher Truppen, wurde sie der Teilrepublik Kroatien innerhalb Jugos-lawiens zugeschrieben. Dort blieb sie auch nach der Unabhängigkeit Kroatiens 1991.
Natur

Neben ihren Nachbarinseln Krk und Losinj gehört Cres zu den pflanzenreichsten und vegetativsten Inseln. Hier findet sich eine Vielzahl an seltenen Pflanzen sowie diverse Heilkräuter. Viele von ihnen sind endemisch, d.h. sie kommen ausschließlich in einem bestimmten räumlich klar abgegrenzten Gebiet vor.
Bei der Betrachtung der Tierwelt sticht besonders die Vogelwelt sofort ins Auge. Hier ist vor allem der unter Naturschutz stehende Gänsegeier zu erwähnen, der in Europa eher selten vorkommt.
Der Meeresgrund vor der Insel Cres unterscheidet sich nur unwesentlich vom Ufer. Im Küstengebiet sind Unterwasserhöhlen, Felsspalten, schroffe Abgründe, Hochebenen sowie Unterwasserfelsen vorzufinden. In größerer Entfernung zur Küste wird der Meeresgrund zu Sand oder Schlamm. Hauptfaktoren zur Bestimmung der hier lebenden Organismen sind unter anderem die Beschaffenheit des Meeresbodens sowie die Meeresströmung. Die abwechslungsreiche Unterwasser Flora und Fauna entsteht mittels der Oberflächenbewegung des Meeres und der, gerade in Meerengen aufkommenden, Strömungen.

Kultur in Cres

Auf Cres finden sich zahlreiche liburnische Bauten, Reste antiker Städte, frühkatholische Kirchen, Klöster und Paläste aus venezianischer Zeit. Die verschiedenen Einwirkungen haben bis heute Spuren hinterlassen, trotzdem oder gerade deshalb gelang es den Bewohnern ihre eigene, typische sowie autonome Lebensweise zu erhalten. Sichtbar wird dies besonders in der eigenen Dialekt-Sprache bzw. Sprachen oder der diversen Bräuche, Tänze und Trachten, die jedes Dorf individuell pflegt. Jede Siedlung ehrt seinen eigenen Schutzheiligen, der bereits seit Jahrhunderten gefeiert wird.

Museen in Cres

Beheimatet ist das Museum im Patriziergebäude, Palais Arsan, in der Stadt Cres. Das Geburtshaus des Renaissance Philosophen Franje Petric (Franziskus Patritius, 1521-1567) ist im typischen venezianischen gotischen Stil erbaut. Den Philosophen verwies man damals aus der Stadt, da er eine tiefe Abneigung gegenüber Venezianern hegte und außerdem eine tiefe Sympathie gegenüber der Protestanten übte. In Wien traf er auf Martin Luther, dessen Mitarbeiter er wurde und fortan Geschichts- bzw. Geometriebücher veröffentlichte. Im Erdgeschoss sind heute eine umfangreiche Amphoren-Sammlung (Tongefäße) aus dem 2. und 3. Jahrhundert v. Chr. sowie ein Lapidarium (Steinwerke) zu besichtigen. Im ersten Stock befindet sich neben kleineren archäologischen Stücken aus diversen Zeitepochen auch eine Büchersammlung.

Der ehemalige Osorer Ratssaal beherbergt ebenfalls ein Museum. In der Loggia ist ein Lapidarium mit Stücken aus der Römerzeit, der frühchristlichen sowie mittelalterlichen Epochen zu sehen. Der erste Stock fungiert als Heimat für weitere archäologisch wertvolle Gegenstände aus verschiedenen Epochen von der Frühgeschichte bis zum Mittelalter. Besonders wertvoll ist die Silbermünzensammlung aus der Zeit der Venezianischen Republik. Vorhanden ist ein Modell der heutigen und der damaligen Zeit, woran die Progression des Ortes zu bestaunen ist.
Kirchen

Die romanische Kirche des Heiligen Isidor, dem Schutzpatronen von Cres, gilt als älteste Kirche der Insel aus dem 12. Jh. Die Glocke aus dem 14. Jh. Ist eine der ältesten der Insel. Über der Eingangspforte befindet sich ein Relief des Hl. Isidor mit einem Abbild der Stadt. Auf dem Altar können Besucher eine spätgotische Holzfigur des Schutzheiligen aus dem 15.Jh bewundern.
Das Franziskanerkloster wurde im 14. Jh. zusammen mit der Kirche des Hl. Franjo errichtet. Der Glockenturm stammt allerdings aus dem 18. Jh. Am Turm sind missgestimmte Gesichter zu sehen, die sich gegen den regenbringenden Südwind Jugo richten, sowie fröhliche Gesichter, welche sich dem frischen und gesunden Nordwind Bora zuwenden. In der Kirche befinden sich geschnitzte Chorstühle, im Kloster eine Sammlung gotischer Plastiken und Gemälden sowie ein Messbuch, geschrieben in glagolitischer Schrift. Im großen Klosterhof sind Grüfte und Grabplatten von Creser Familien zu sehen, an der östlichen Wand Posten berühmter Männer des Klosters. Der kleine, alte Klosterhof beheimatet einen Brunnen, auf dem ein aufgerichteter Panther aus dem 14. Jh. zu bewundern ist. Er ist das älteste Stadtwappen von Cres.

Die gotische Pfarrkirche St. Maria im Schnee wurde im 16. Jh. mit einem Renaissanceportal inklusive frei stehendem Glockenturm aus dem 18. Jh. erbaut. Am Tag der Namensgebung soll es geschneit haben, deshalb der ungewöhnliche Name der Kirche. Am Portal ist die Mutter Gottes mit ihrem Kind zu sehen. Das Pfarramt birgt eine Sammlung der Altmeister, darunter auch der wertvollste, ein Altaraufsatz mit St. Sebastian und Heiligen, des Autors Alviso Vivarini aus dem 15. Jh. Ebenfalls in der Kirche befinden sich Reliquien des Hl. Isidor (Schutzheiliger von Cres) sowie des Hl. Gaudentius (Schutzheiliger von Osor).

Die Kirche des Hl. Markus in Valun wurde 1851 gebaut. Hier ist die Tafel von Valun zu bestaunen, eines der ältesten kroatischen glagolitischen Denkmäler. Geschrieben wurde sie in zwei Sprachen und Schriften. Die erste Zeile ist Kroatisch mit älterer slavischer runder glagolitischer Schrift geschrieben und die nächstem beiden Zeilen sind Latein mit mittelalterlicher Lateinschrift (Karolina). Auf der Tafel wurden drei Namen verewigt, drei Generationen, die genau an dieser Stelle begraben sind: Großmutter Thea, Sohn Brathona sowie Enkel Juna.
Stadtmauer

Im Mittelalter war die Stadt von einer Stadtmauer umgeben, die im 16. Jh. von teils renoviert wurde, damit neuer Wohnraum für die ansteigende Bevölkerung zur Verfügung stehen konnte. Zu dieser Zeit entstand ein viereckiger Grundriss. Bis Ende der venezianischen Herrschaft (18.Jh.) spielte sich das Leben in Cres ausschließlich innerhalb der Stadtmauern ab. Außerhalb wurden lediglich zwei Klöster gebaut. Heute sind nur noch ein paar Überreste der einst stattlichen Mauer zu besichtigen: Der runde Wehrturm an der nordwestlichen Ecke, ein 200m langer Mauerabschnitt sowie zwei Stadttore. Dabei handelt es sich um das erste Südtor (Mala vrata – kleines Tor) mit Uhrturm und das zweite Nordtor (Grace vrata – großes Tor). Beide stammen aus der Hochrenaissance und sind mit venezianischen Wappen verziert.

Mandrać

Mandrać ist ein kleiner mittelalterlicher Hafen im Hafen. Das kleine Hafenbecken verschlossen die Venezianer während ihrer Herrschaft nachts oder in Kriegszeiten mit einer Kette. Gegenwärtig ist dieser Hafenteil aufgefüllt bzw. gepflastert. Schon immer findet hier das öffentliche Leben statt, in der heutigen Zeit lohnt sich vormittags ein Besuch auf dem ansässigen Markt.

Bejski Tos

Die Olivenmühle Bejski Tos befindet sich in Beli und wurde Ende des 18. Jh. errichtet. Drei Männer sollen sich für ihren Bau zusammengetan haben: Einer stiftete das Grundstück, der andere das Werkzeug und der dritte die finanziellen Mittel. Bis zum Zweiten Weltkrieg war die Mühle in Betrieb, danach bauten die Einheimischen eine neue, modernere Mühle. Bejski Tos ist die einzige Olivenmühle auf Cres und Losinj, die der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Strände

Die schönsten Strände auf Cres sind Mali Bok in Orlec mit seinem Kiesstrand und kristallklarem Wasser, Valum in Valum mit Kiesstrand umgeben von dichtem Tannenwald, sowie St. Ivan in Lubenice mit seinem weißen Sandstrand.

Top Artikel in Die Region Dalmatien