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Makarska Riviera und vorgelagerte Inselwelt (Brac, Solta, Vis)

Festland:

Das verhältnismäßig kleine Land Kroatien, das sich entlang der Adriaküste erstreckt, ist zu einem sehr beliebten Reiseziel geworden. Insbesondere Deutsche fühlen sich in der Urlaubszeit von den atemberaubend schönen Mittelmeerlandschaften angezogen.

Dalmatien, so nennt der Volksmund die Küstenregion zwischen der Insel Pag im Norden und der Bucht von Kotor im Süden der Adria-Küste , gilt als besondere Touristenattraktion. Von erhöhtem Interesse für Urlauber und Reisende aller Art ist Dalmatien seit jeher aufgrund der schönen Landschaften, dem meist glasklaren und blauen Mittelmeer und aufgrund seiner berühmten Städte Zadar, Split und Dubrovnik, die durch gut erhaltene historische Stadtkerne brillieren. Die Region kann zudem auf eine bewegte Geschichte zurückblicken. Insbesondere die Epoche, in der Dalmatien sich unter venezianischer Kontrolle befand, haben gut erhaltene architektonische Spuren hinterlassen. Und um diese bestaunen zu können, muss man keineswegs nach Dubrovnik reisen. Auch die Makarska Riviera, die von der Ortschaft Brela im Norden bis zur Gemeinde Gradac, etwa in Höhe der östlichen Spitze der Insel Hvar, verläuft, birgt vielseitige Sehenswürdigkeiten.

Namengeber für diese Region ist die Stadt Makarska, die fast 14000 Einwohner zählt. Wie die gesamte Region hat auch sie zahlreiche Herrscher erlebt, deren Fußabdrücke aus Mauern und Stein noch heute besichtigt werden können. So wartet die Stadt mit mehreren Barockkirchen auf, die zum Teil in gutem Zustand erhalten sind. Zum Flanieren empfiehlt sich für Touristen die Küstenpromenade, die Richtung der Landzunge Sveti Petar führt und diese anschließend umgeht. Die kleine Halbinsel ist eine beliebte Attraktion, denn inmitten einer Parklandschaft befindet sich die Peterskirche, deren Grundmauern auf das 15. Jahrhundert zurückgehen. Außerdem ist der dortige Leuchtturm eine Sehenswürdigkeit. Die Städte entlang der Adriaküste teilen verschiedene Gemeinsamkeiten. So ist beispielsweise der historische Stadtkern häufig in ungewöhnlich gutem Erhaltungszustand. Dies betrifft auch Makarska.

Wer sich im Bereich des Kačić-Platzes inmitten der Altstadt aufhält und über seine Südseite betritt, blickt auf eine weit ausgedehnte offene Fläche. Am anderen Ende hebt sich deutlich die Kirche St. Marko auf einer Anhöhe empor, deren barockes Gemäuer auf das 18. Jahrhundert zurückzuführen ist. Aus derselben Epoche entstammt auch der noch immer gepflegt wirkende venezianische Brunnen im Vordergrund. Die sandsteinfarbigen Häuser, die den Platz umschließen, beeindrucken durch ihre gepflegten Fassaden. Doch das optische Highlight ist eindeutig das Biokovo-Massiv, ein karg bewachsenes Gebirge, dessen höchster Berg, der Sveti Jure, eine Höhe von immerhin etwas unter 2000 Metern erreicht. Die mitunter fast senkrecht abfallenden Felswände des beeindruckenden Massivs dominieren von überall her in der Region Makarska den landeinwärts gelegenen Horizont. Bei dem imposanten Gebirge handelt es sich übrigens um Ausläufer der Dinarischen Alpen, die weiter nördlich entlang der Adriaküste in Städten wie Zadar oder Šibenik nur in weiter Ferne als gewaltiger Bergrücken zu erkennen sind, der ganz Kroatien parallel zum Küstenverlauf durchzieht.

Die Sommertage an der Riviera sind zumeist geprägt durch einen freien Himmel und ein blau leuchtendes Mittelmeer. An den warmen Abenden sollten sich Reisende jedoch nicht allzu zeitig in ihre Hotels zurückziehen. Denn die lauen Abende zeichnen sich meist durch eine glasklare Luft aus, in der die beleuchteten Kirchen und Häuser, gerade in der historischen Altstadt, wie eine unwirkliche Filmkulisse wirken. Zahlreiche Restaurants laden zum Abendessen ein, häufig inmitten typisch mediterraner Gassen, die manchmal so eng sein können, dass der Publikumsverkehr ins Stocken geraten muss, sobald ein Hindernis auftritt. Die natürlichen Strände entlang der Adria bestehen hauptsächlich aus Felsplatten, die bis ins Wasser hinab reichen. Sandstrände oder solche, die aus kleinen Kieselsteinen bestehen, wurden in der Regel künstlich angelegt, um den Badetouristen ihren Aufenthalt angenehmer zu gestalten.

Makarska

Makarska ©iStockphoto/TPopova

Die Makarska Riviera zeichnet sich durch gewaltige Steilwände aus, die manchmal fast senkrecht zur Wasseroberfläche hin abfallen. Badegäste finden in diesen Bereichen meist keine Aufenthaltsmöglichkeiten an Land. Stattdessen eröffnen sich dem Touristen immer wieder beschauliche kleine Badebuchten. Insbesondere, wenn es sich dabei nicht um künstlich aufgeschüttete Strände handelt, eigenen sich diese Wasserzugänge hervorragend zum Schnorcheln oder Tauchen. Dabei findet man die Unterwasserwelt meist intakt und artenreich vor, denn die Erkenntnis, dass nur eine gesunde Umwelt den regen Tourismus fördert, hat längst dazu geführt, dass sich ein effizientes Umweltbewusstsein etablieren konnte.

Die Kroaten, die entlang der Küste leben, sind in der Regel ruhige und besonnene Zeitgenossen, die beinahe träge wirken können, jedoch besonders Deutschen meist freundlich entgegen treten. Natürlich gibt es schwarze Schafe. Denn der Tourismus lässt auch an der Makarska Riviera die Wirtschaft florieren. An allzu hektischen Orten inmitten der touristischen Hot Spots kommt der ein oder andere kroatische Geschäftsmann schon einmal in Versuchung, eher minderwertige Qualität für stattliche Preise zu verkaufen. Wer gut essen möchte, sollte daher Ausschau nach eher etwas abseits gelegenen Restaurants halten.
Die gesamte Makarska Riviera ist im Landesinneren mehr oder weniger dicht bewaldet. Entlang der Wasserlinie hingegen wechseln Steilhänge, felsige Natur- und sandige Touristenstrände einander ab. Die Region bietet daher für jeden Geschmack das Richtige. Wer den Touristenrummel beispielsweise lieber meidet, findet problemlos abgelegene Buchten mit glasklarem Wasser und einem ungetrübten Blick auf die der Küste vorgelagerten Inselwelten.

Entspannung und Abenteuer bieten natürlich auch andere Ortschaften der Riviera, wie zum Beispiel Krvavica und Baška Voda, die sich durch großflächige Touristenstrände auszeichnen, jedoch auch für Abenteuerurlauber einiges zu bieten haben. So locken neben dem obligatorischen Beachball allerlei Wassersportarten, zu denen insbesondere auch das Flaschentauchen zählt. Denn auch unter Wasser bietet Kroatien sehenswerte Landschaften voll bunten Lebens.

Doch wie gelangt der Besucher am besten von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten? Es gilt leider festzuhalten, dass das öffentliche Fernverkehrsnetz in ganz Kroatien noch recht dürftig ausgestattet ist. Insbesondere der Bahnverkehr spielt eine nur untergeordnete Rolle. Das beste Reisemittel ist daher der private PKW. Doch auf kurze Distanzen lohnt es sich durchaus auch, Busse zu nutzen, im Fernverkehr jedoch hat man dann oft das Gefühl, mit ihnen unerträglich langsam unterwegs zu sein. Entlang der Makarska Riviera reist man via PKW über die Jadranska Magistrala, die der Küste folgt, oder auf der Autostraße durchs Biokovo-Gebirge.

Vorgelagerte Inseln Brač, Šolta und Vis

Kroatien ist berühmt für seine weiten Inselwelten. Insgesamt zählt die kroatische Adria 1244 Eilande, die dem Festland oft dich vorgelagert sind. So viele Inseln entlang einer verhältnismäßig kurzen Küstenlinie sind ein weltweit äußerst seltenes Phänomen. Es verwundert daher kaum, dass auch die ökologischen Bedingungen, die hier herrschen, ungewöhnlich sind. Die zerklüfteten Unterwasserlandschaften bieten ideale Rahmenbedingungen für das Gedeihen seltener Arten, die hier besonders geschützt heranwachsen können. Auch die Inseln selbst beherbergen interessante Pflanzen- und Tierarten, von denen einige als endemisch gelten, also weltweit nur an diesen Orten zu finden sind.

Brač gilt als die größte Insel Mitteldalmatiens und gleichzeitig als die drittgrößte der kroatischen Adriaküste. Das Eiland mit einer Fläche von 395 km² ist touristisch erschlossen und kann über einen regelmäßigen Fährbetrieb gut erreicht werden. So besitzt beispielsweise der Hafen Sumartin eine Fährverbindung nach Makarska. Die Insel blickt auf eine abwechslungsreiche Geschichte zurück. So hat sie in der historischen Vergangenheit Kroatiens lange eine Sonderrolle eingenommen. Bereits im 12. Jahrhundert konnte sich die Insel eine Unabhängigkeit von der ungarischen Krone erhalten. Zwar wurde sie anschließend der venezianischen Republik angeschlossen, bewahrte sich aber autonome Rechte auf kommunalem Niveau, und zwar auch unter der späteren Herrschaft Österreich-Ungarns.

Unter dem italienischen Faschismus des 20. Jahrhunderts gab es auf der Insel blutige Auseinandersetzungen mit antifaschistischen Freiheitskämpfern. Kurzzeitig war das Eiland 1944 sogar unter deutscher Kontrolle.
Antike Bauwerke aus der Zeit der Illyrer sind ebenso in größerer Anzahl erhalten geblieben wie Zeugnisse römischer Zivilisation. Auch Spuren aus mittelalterlicher Zeit lassen sich vielerorts besichtigen, wobei es sich hauptsächlich um sakrale Monumente wie Kapellen und Klöster handelt.

Brač ist wirtschaftlich sehr auf den Tourismus angewiesen, obwohl zudem auch Oliven und Wein angebaut werden, wie fast überall im kroatischen Küstenbereich. Eine Besonderheit hingegen stellt der Abbau qualitativ hochwertiger Kalksteine dar, der meist im unmittelbaren Umland der Küste stattfindet. Denn in vergangenen Jahrhunderten war die direkte Verladung auf Schiffe dadurch erheblich erleichtert. Die Insel zeichnet sich durch ein angenehmes Mittelmeerklima mit langen Sommern und sehr milden Wintern aus. Allerdings wird das Wetter auch durch kalte Nordwinde („Bura“) und feucht-warme Lustströmungen aus dem Südosten („Jugo“) beeinflusst. Der Ort Bol an der Südküste des Eilands ist touristisch am bedeutsamsten. Es wird sogar gemunkelt, der nahegelegene Strand „Goldenes Horn“ sei schönste in ganz Kroatien.

Šolta ist mit einer Fläche von etwa 51,9 km² kleiner als Brač. Sie liegt nordwestlich von Brač und ist zu großen Teilen mit Wald bedeckt. Besiedelt sind nur die Nordseite und das Landesinnere. Hier befinden sich dann auch die touristisch bedeutsamen Badebuchten Stomorska, Nečujam und Rogač.

Die dichtesten Besiedlungen liegen im Landesinneren. Sie heißen Grohote, Srednje Selo, Donje Selo und Gornje Selo. Die bereits erwähnte Badebucht nahe des Ortes Rogač besitzt außerdem den einzigen Fährhafen, an dem auch Autos transportiert werden können. Doch auch die beiden anderen Badeorte sind durch Fähren erreichbar, bei den es sich allerdings um Katamarane handelt, die nur Personen aufnehmen.

Obwohl die Insel über eine Infrastruktur verfügt, die der Bevölkerung akzeptable Lebensumstände ermöglicht, ist das Eiland touristisch nur teilweise erschlossen. So verbindet beispielsweise eine Buslinie die nördlich gelegenen größeren Ortschaften mit denen im Landesinneren. Wer allerdings abgelegenere Buchten ansteuern möchte oder gar die Südseite erreichen will, benötigt einen geländegängigen PKW, da die Straßen dorthin oft nicht richtig ausgebaut sind. Eine Besonderheit besteht darin, dass sich im Nordwesen sieben kleinere Inseln befinden, die offiziell zu Šolta gehören.

Die Insel blickt auf eine äußerst bewegte Geschichte zurück. Steinzeitliche Ruinen sind ebenso erhalten wie Bauwerke aus der römischen Antike. Aufgrund seiner Lage war Šolta zudem ab 1240 immer wieder durch Piratenübergriffe bedroht. Außerdem diente das Eiland als Rückzugsort für die Uskoken, bei denen es sich ebenfalls um Freibeuter handelte. Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Insel von italienischen Truppen besetzt. Die Bevölkerung setzte jedoch in Form von Partisanenkämpfen zur Wehr. Oliven, Wein, Zitronen und Orangen gedeihen aufgrund des südlichen mediterranen Klimas hervorragend. Der Tourismus hingegen kommt nur langsam in Schwung. Dafür bietet die Insel den vorhandenen Reisenden jedoch malerische Küsten und eine weitgehend unberührte Natur. Das tierische Wahrzeichen der Insel ist die Zwergohreule, deren Rufe häufig und zu allen Tageszeiten hörbar sind.

Das Eiland Vis liegt südwestlich der Insel Hvar und etwa in Höhe der Ortschaft Gradac auf dem Festland. Im Gegensatz zu Šolta verfügt die mit 90,3 km² deutlich kleinere Insel über ein erstaunlich gut ausgebautes Straßennetz. Die Verkehrswege sind zudem meist in gutem Ausbauzustand. Touristisch attraktiv ist Vis nicht nur wegen seiner wunderschönen Badebuchten, sondern auch aufgrund besonderer Sehenswürdigkeiten. Hierzu gehört die sogenannte Tito-Höhle auf der Westseite der Insel, nahe der Kleinstadt Komiža gelegen. Von hier aus soll der jugoslawische Diktator Josip Broz Tito gegen die deutschen Besatzer 1944 den Widerstand geleitet haben.

Überhaupt war Vis in der Geschichte immer wieder von militärisch-strategischer Bedeutung, was natürlich auf die exponierte Lage der Insel zurückzuführen ist. So ist sie das am weitesten vom Festland entfernte Eiland der Region, das bewohnt ist. Die militärische Nutzung der jüngeren Geschichte lässt sich auch heute noch gut nachvollziehen. Denn inmitten der hügeligen und recht stark bewaldeten Insel befindet sich eine flache Ebene, die als Militärflugplatz ausgebaut war. Heute wird hier jedoch Wein angebaut. Wie schon die vorangehend erwähnten Inseln ist auch Vis über ein Fährennetz mit dem Festland verbunden. Von Split aus kann der Inselreisende entweder via Katamaran-Fähre oder Autofähre bequem dorthin gelangen. Die Anlegestelle befindet sich in der Bucht der Stadt Vis, die aufgrund ihrer idyllischen Attraktivität gleichzeitig auch das beliebteste Reiseziel für Touristen auf der Insel darstellt.

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