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Pag

Ein kroatisches Lanzarote oder doch Urlaub auf dem Mond?

Nähert man sich vom Festland aus der Insel Pag, blickt man zunächst auf nackte, sandfarbene Felsen. Gespenstisch mutet sie an, diese baum- und strauchlose „Mondlandschaft“ – und faszinierend zugleich. Hat man die Insel erreicht und ist über den ersten Hügel gefahren, wird die Faszination noch größer: Eine phantastische mediterrane Landschaft tut sich auf. Herrlich duftende Kräuter wachsen in den Steingärten von Mutter Natur, Felder und Wiesen wechseln sich ab mit Olivenhainen. Dazwischen malerische Dörfer, zahlreiche Schafe und über alledem meist ein strahlend blauer Himmel. Heiß ist es auf Pag im Sommer, und es ist nicht immer leicht, ein Plätzchen im Schatten zu finden. Dafür strahlt die Insel eine wunderbar friedliche, noch sehr ursprüngliche Atmosphäre aus, und das Meerwasser ringsum hat Spitzenqualität. Die Sichtweite unter Wasser beträgt 40 Meter und mehr – solch optimale Bedingungen kennen Taucher sonst nur aus der Karibik.

Geographie und Reisezeit

Pag liegt nördlich der Stadt Zadar vor der kroatischen Küste und ist mit einer Fläche von knapp 285 Quadratkilometern die fünftgrößte Insel im Adriatischen Meer. Die Insel erstreckt sich über eine Länge von etwa 60 Kilometern, ihre Breite variiert zwischen zwei und zehn Kilometern. Auf Pag herrscht ein mildes, mediterranes Klima, das von Juli bis September allen Sonnenhungrigen eine herrliche Badesaison beschert. Wanderer dagegen kommen bevorzugt in den Monaten April bis Juni oder noch im Oktober auf die Insel. Ein Großteil der insgesamt etwa 8400 Einwohner lebt in der Grad (Kroatisch für „Stadt“) Pag sowie in Novalja, von beiden Städten wird weiter unten noch die Rede sein.

Pager Salz und Kulinarisches

Für die karge, fast mondartige Landschaft auf der Ostseite der Insel ist der kräftige Wind verantwortlich, der aus dem nahe gelegenen Velebitgebirge herüber kommt. Er weht Salz heran und macht dadurch eine üppige Vegetation unmöglich. Im Salz liegt gleichzeitig aber einer der Reichtümer von Pag. Die Gewinnung von Meersalz ist, neben Fischerei und Tourismus, ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. In traditionellen Salzgärten wird hier noch in Tonbecken Meerwasser verdampft, das Salz bleibt am Grund zurück. Dem Salz verdankt die Insel auch einige ihrer kulinarischen Spezialitäten: Es legt sich auf die Kräuter und Gräser, die den Schafen als Nahrung dienen, und verleiht sowohl deren Fleisch als auch dem berühmten Pager Käse, dem Paski Sir, einen besonders würzigen Geschmack.
Der Paski Sir wird aus Schafsmilch hergestellt und kurz vor seiner endgültigen Reife mit Olivenöl (das hier ebenfalls eine Spitzenqualität erreicht) eingerieben. Der besondere Hartkäse wird auf der ganzen Welt von Kennern geschätzt und hat schon zahlreiche internationale Preise gewonnen. Das bereits genannte Pager Lamm, diverse Fischgerichte, Meeresfrüchte, luftgetrockneter dalmatinischer Schinken herrliche Oliven und Honig vom Imker – all diese Köstlichkeiten locken selbst verwöhnteste Gourmets auf das Eiland in der Adria.

Inselhauptstadt Pag

Älteste und mit gut 3800 Einwohnern auch größte Stadt der Insel ist die Grad Pag. Nicht umsonst ist die am Ende einer tiefen Bucht gelegene, von sonnigen Kiesstränden umgebene Stadt bei Touristen ein beliebtes Ausflugsziel. Mit ihrem historischen Ortskern und der mittelalterlichen Architektur ist sie die kulturelle Schatzkammer der Insel. Besonders sehenswert ist die spätgotische Maria-Himmelfahrts-Basilika am Trg Kralja Kresimira, dem Hauptplatz von Pag. Zu besichtigen ist auch noch ein Teil der alten Stadtmauer sowie ein ehemaliges Franziskanerkloster, das im 19. Jahrhundert aufgegeben wurde.
In einigen der alten Kirchen vor Ort finden regelmäßig Konzerte statt. In dramatischen Festspielen mit traditionellen Kostümen wird alljährlich auf den Straßen der Stadt die Geschichte der Pager Sklavin aufgeführt. Ebenfalls ein beeindruckendes Schauspiel bieten die Volkstänze der Region und der Pager Karneval.

Wer abends durch die engen Gässchen der Stadt bummelt, kann den vor ihren Häusern sitzenden (meist älteren) Frauen beim Häkeln und Klöppeln zusehen. Klöppeln hat hier eine jahrhundertelange Tradition und die filigranen, kunstvollen Handarbeiten aus Pager Spitze sind ein beliebtes Souvenir. Im Spitzen-Museum können Interessierte sich über die Geschichte des Klöppelns informieren und wunderschöne Exponate bewundern. Ein besonderes Flair hat gerade am Abend auch der Hafen der Stadt.

Pag

Pag ©iStockphoto/xbrchx

Novalja, der Party-Strand Zrće und die versunkene Stadt

Vom Hauptort Pag erreicht man über eine recht steil ansteigende Serpentinenstraße das etwa 25 Kilometer entfernte Novalja. Die mit rund 3500 Einwohnern zweitgrößten Stadt der Insel ist ebenfalls ein Touristenmagnet und berühmt für den nahe gelegenen Party-Strand Zrće. Der Strand zieht in den Sommermonaten (nicht nur) jugendliche Feierwütige aus ganz Europa an und genießt in entsprechenden Kreisen den Ruf des kroatischen Ballermann. Die Stadt Novalja selbst jedoch hat weit mehr zu bieten: Ein römisches Aquädukt, eine antike Amphoren-Fundstätte sowie die Reste einer frühchristlichen Basilika sind nur einige ihrer historischen Sehenswürdigkeiten. Novalja ist bekannt für seinen Kultursommer sowie für traditionelle Feste wie Maifest und Winterkarneval. In den Gassen und Straßen rund um den Hafen herrscht besonders abends ein reges Treiben. Maler und Straßenkünstler bieten ihre Talente zur Schau, unzählige Geschäfte, Restaurants und Eiscafés laden zum Bummeln, Verweilen und Genießen ein. Das vielseitige Sport- und Freizeitangebot in und um Novalja spricht die unterschiedlichsten Zielgruppen an. Jetski, Kitesurfing, Tauchen und Bootstouren werden an den Stränden der Umgebung ebenso angeboten wie Wandern und Mountainbiking.

Unweit von Novalja befinden sich auf dem Meeresgrund von Caska die Überreste einer versunkenen Stadt, die manchmal mit Atlantis verglichen wird. Caska versank, als die Insel Pag im 4. Jahrhundert von einem verheerenden Erdbeben erschüttert wurde. Forschungsergebnisse belegen, dass die Kanalisation der Stadt auf dem Meeresgrund antiker römischer Bauart entspricht. Ob die Stadt eventuell noch älter ist, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, man geht aber davon aus, dass sie zur damaligen Zeit ein wichtiges Siedlungszentrum war. Jedenfalls ist und bleibt Caska ein außergewöhnlicher Ort, der immer wieder Forscher und Geschichts-Interessierte nach Pag zieht.

Povljana, der Olivenhain von Lun und die Landung der Außerirdischen

Zu den größeren Touristenorten zählt auch die auf der offenen Meerseite der Insel gelegene Gemeinde Povljana. Auch hier zeugen Ausgrabungen von einer langen Geschichte, die bis weit in die Römerzeit zurückreicht. Das Städtchen hat mehrere schöne Sandstrände und ist zudem ein optimaler Ausgangspunkt für Bootstouren zu den diversen Nachbarinseln. Von Povljana aus können Vogelfreunde und Hobbyfotografen das ornithologische Reservat Veliko Blato besuchen und über 140 Vogelarten in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.

An der Nordspitze der Insel, kurz vor dem Hafenort Tovarnele, liegt das Dörfchen Lun mit seinem berühmten Olivenhain. Einzigartig an Schönheit und Größe, enthält er hunderte von Olivenbäumen, deren Alter Spezialisten auf mindestens 1500 Jahre schätzen. Durch den Hain führt ein angelegter Weg, und einen Spaziergang an diesem fast schon magischen Ort sollte man auf keinen Fall versäumen.

Eine völlig andere Art von Magie bietet das sogenannte „Dreieck“ von Pag, das die Insel im Jahre 1999 zum Thema für UFO-Diskussionen gemacht hat. Eine wissenschaftlich bisher nicht erklärbare Erscheinung im Gestein auf einem Hügel nahe der Stadt Pag hat die Fantasie vieler Besucher entfacht und beflügelt. Manche behaupten sogar, das merkwürdige Dreieck auf dem steinigen Erdboden sei die Spur von der Landung eines Raumschiffes aus außerirdischen Welten.

Verkehrsanbindung

Für ihre ganz irdischen, realen Besucher ist die Insel Pag im Süden durch eine gut 300 Meter lange Brücke mit dem Festland verbunden. Wer von Deutschland oder Österreich aus mit dem Auto anreist, fährt entweder über Graz – Maribor oder über Villach – Lubljana bis Zagreb und von dort weiter in Richtung Split. Erst etwa 30 Kilometer vor der Pager Brücke verlässt man in Posedarje die Autobahn. Von Italien oder Istrien kommend, benutzt man am besten die Fährverbindung von Prizna nach Žigljen im Norden der Insel. Zu beachten ist hier allerdings, dass bei starkem Bora-Wind keine Fähre geht – man sollte also bei der Reiseplanung immer auch den Wetterbericht für die Region im Auge behalten.

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